Gesindehaus Friedenfelde

Das Gesindehaus Friedenfelde steht im Mittelpunkt des Romans „Über allem der Gesang des Pirols – Uckermärkische Zeiten“. Führungen in kleineren Gruppen sind nach rechtzeitiger telefonischer Absprache möglich, ebenso die Einsicht in Quellen, Fotografien, Texte, Dokumente und Bauhistorie des Hauses. Geschichten und Geschichte – an einem einzigartigen Ort.

Aus dem Urmesstischblatt von 1826

Eckdaten zum Haus
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum hat das Mittelflur- und Gesindehaus Ort Friedenfelde 5 im Jahr 2022 zum Denkmal erklärt. Neu oder wieder errichtet vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts, möglicherweise auf Geheiß des damaligen Gutsherrn und Romantikdichters Achim von Arnim – ehemaliges Gesinde-, Koch- und Waschhaus des 1743 gebauten Rittervorwerks Friedenfelde. Das Gut wurde zuvor ab 1763 von Joachim Erdmann von Arnim geführt, der von 1770 bis 1774 für Friedrich den Großen Gesandter am Dänischen Königshof war und von ihm einige Jahre später zum Intendanten der Berliner Königlichen Oper berufen wurde. Achim von Arnim führte das Gut zwischen 1804 und 1818.

Gutshaus und Gesindehaus Friedenfelde, um 1935

Es sind noch nicht alle Fragen rund um das Haus geklärt wie der Grund der umfangreichen Unterkellerung, die möglicherweise deutlich älter ist. Eine Tragbalkendatierung in der Küche ergab ein Fälldatum bald nach 1614: Eventuell wurde das Haus aus den Balken und Steinen der eingestürzten Türme des nebenstehenden Rittervorwerks errichtet, mit einiger Wahrscheinlichkeit gingen Guts- wie Gesindehaus ältere Bauten voraus. Weitere Datierungsmaßnahmen stehen aus.

nach Abschluss der Sanierung in 2022

Hoher Recyclinganteil
Aufgrund geringer Mittel war der Eigenanteil am Wiederaufbau des „latent abgängigen Hauses“ hoch und die Wiederverwendung bestehender Baustoffe, Wandaufbauten, Fundstücke und Möbel essentiell. Die Sanierungszeit betrug zwölf Jahre.

Flur mit Decke aus originalen Schwartenbrettabschnitten und wieder freigelegten Lehmsteinwänden

Aus alten Dielen und ehemaligen Schwartenbrettern entstanden Decken und Wandpaneele, viele Balken stammen aus Abrissen, zwei Kachelöfen wurden in Berlin abgetragen, ehemalige Außenfenster wurden innen verbaut, bestehendes Mobiliar aufgearbeitet. Alle Türen wurden belassen.

Tragbalken der ehemaligen schwarzen Küche (Holzdatierung 1564 – nach 1614 n. Chr.)
Badboden aus Resten, einem Fliesenbruchkonvolut märkischer Häuser
Das historische Innenständerwerk ist vollständig erhalten

Das Haus besteht ausschließlich aus Holz, Ziegeln, Lehm, Stroh, Kalk und Kies – es wurde 2014 ausgezeichnet für das „große Engagement zur anspruchsvollen Rettung eines Fachwerkhauses“ beim II. Wettbewerb Regionaltypisches Bauen des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.

Lehm, Holz, ehemaliges Außenfenster, Stall-Leuchte, aus alten Friedenfelder Kacheln neu aufgemauerter Ofen
Frühe Tapeten mit gerollten Mustern sind erhalten geblieben
Relikte aus Sanierungsphasen