Das Geschichtenmuseum Friedenfelde steht Besuchern zweimal im Jahr offen – zum Tag des Offenen Ateliers im Mai und zum Tag des Offenen Denkmals im September jeweils zwischen 10 und 18 Uhr. Auch Führungen außerhalb dieser Termine in kleineren Gruppen sind nach rechtzeitiger telefonischer Absprache möglich. Zum Tag des Offenen Ateliers ist die Einsicht in Quellen, Fotografien, Texte und Dokumente als Basis von Erzählungen möglich. Am Tag des Offenen Denkmals steht die Bauhistorie des Hauses Ort Friedenfelde 5 im Mittelpunkt. Geschichten und Geschichte – an einem einzigartigen Ort.

Eckdaten zum Haus
Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum hat das Mittelflur- und Gesindehaus Ort Friedenfelde 5 im Jahr 2022 zum Denkmal erklärt. Errichtet vermutlich um 1806 – ehemaliges Gesinde-, Koch- und Waschhaus des 1743 gebauten Rittervorwerks Friedenfelde. Das Gut wurde ab 1763 von Joachim Erdmann von Arnim geführt, der einige Jahre später von Friedrich dem Großen zum Intendanten der Berliner Königlichen Oper berufen wurde. Sein Sohn, der Romantikdichter Achim von Arnim, führte das Gut zwischen 1804 und 1818.

Es sind noch nicht alle Fragen rund um das Haus geklärt wie der Grund der umfangreichen Unterkellerung, die möglicherweise deutlich älter ist. Eine Tragbalkendatierung in der Küche ergab das Fälldatum 1614: Möglicherweise wurde das Haus aus den Balken und Steinen der eingestürzten Türme des nebenstehenden Rittervorwerks errichtet, mit einiger Wahrscheinlichkeit gingen Guts- wie Gesindehaus Renaissancebauten voraus. Weitere Datierungsmaßnahmen stehen aus.

Hoher Recyclinganteil
Aufgrund sehr geringer Mittel war der Eigenanteil am Wiederaufbau des „latent abgängigen Hauses“ hoch und die Wiederverwendung bestehender Baustoffe essentiell. Daher betrug die Sanierungszeit zwölf Jahre.

Aus alten Dielen und ehemaligen Schwartenbrettern entstanden Decken und Wandpaneele, viele Balken stammen aus Abrissen, zwei Kachelöfen wurden in Berlin abgetragen, ehemalige Außenfenster wurden innen verbaut, bestehendes Mobiliar aufgearbeitet.


Das Haus besteht ausschließlich aus Holz, Ziegeln, Lehm, Stroh, Kalk und Kies – es wurde 2014 ausgezeichnet für das „große Engagement zur anspruchsvollen Rettung eines Fachwerkhauses“ beim II. Wettbewerb Regionaltypisches Bauen des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.

Zum Tag des Offenen Ateliers
Der Enzianhof im bayerischen Pöcking bei Starnberg ist literarisch im Antikriegsroman „Fuchsrot und Feldgrau“ verewigt. Dem wunderschönen Gebäude mit integriertem Rundturm blieb leider aus unerfindlichen Gründen der Denkmalstatus versagt, so dass er 2020 abgerissen wurde. Im Geschichtenmuseum existiert der Ort noch: Ein Raum mit Möbeln, Exponaten und Bildern ist ihm gewidmet.


Wie, wo oder durch wen entspringen Geschichten? Oft sind Dokumente, Fotografien und überlieferte Anekdoten Basis meiner Erzählungen. Anlässlich des Tag des Offenen Ateliers zeige ich literarische Verarbeitungen realer Begebenheiten und Schicksale. Das Leben von Irmela und Helene Mattulat ist in der Erzählung „Sicher ist nur das Vielleicht“ festgehalten, die 2022 für den Themenpreis der Gruppe 48 „Flucht“ eingereicht wurde.

Wahre Geschehnisse auf der Jungfernfahrt des Flottendienstbootes A50 Alster, dem damals modernsten Boot der NATO, sind in der Kurzerzählung „Das erste Kind des polnischen Maschinisten“ verdichtet, die anlässlich des Literaturpreises Schleswig-Holstein „Neue Prosa“ ausgezeichnet wurde.

Ein weiteres Beispiel unter vielen ist das Versorgungssystem von San Francisco als Basis der Erzählung „Wenn ich dir sage, dass die Welt untergehen wird“, eingereicht zum Harder Literaturpreis 2022. Der Weg vom inspirierenden Impuls bis zur realisierten Erzählung – im Geschichtenmuseum Friedenfelde erlebbar.
